Familienfreundliches Wohnen

Der Caritasverband kümmert sich in erster Linie um die Bedürfnisse von Menschen in Not. Dabei verpflichtet sich die Caritas zu der Liebe Jesu zu den Menschen. Die Organisation ist international vertreten. Eigene Verbände gibt es in Deutschland, Österreich, der Schweiz und in der Slowakei. Zudem hat der deutsche Caritasverband Verbindungen in die ganze Welt, um Menschen in Not weltweit helfen zu können.

Wohn-Initiativen

Zu diesen Aufgaben gehört auch das Leid jener, die ohne Bleibe sind. Um diesen Menschen zu helfen, hat der deutsche Caritasverband einige Initiativen gestartet. Unter anderem setzen sie sich für einen bezahlbaren Wohnraum für alle in Deutschland lebenden Menschen ein. Der Grund dafür sind die gestiegenen Preise für Mieten und Hauskauf. Besonders die unterschiedlichen Lebenssituationen der Menschen bereiten hierbei Probleme. Gerade Familien haben mit diesen Aspekten zu kämpfen. Das Geld, die Zeit für Kinder und Haushalt – all das erschwert die zu erbringende Leistung für ein familiengerechtes Wohnen. Die Caritas geht dieses Problem an und setzt sich somit unter anderem gezielt für ein besseres Wohnen für Familien ein.

Doch was bedeutet familienfreundliches Wohnen? Die Caritas empfindet familienfreundliches Wohnen als Raum und Qualität. Dabei setzt sich die Caritas für einen für Familien passenden Wohnraum, der an die verschiedenen Bedürfnisse der Familienmitglieder angepasst werden kann, ein. Gleichzeitig soll das nötige Umfeld, zum Beispiel ein Spielplatz, Garten oder eine geeignete Infrastruktur, dafür sorgen, dass Familien sich entfalten können und eine angemessene Lebensqualität erhalten.

Die nächste Frage, die sich stellt, ist, wie diese Familienfreundlichkeit beim Wohnen erreicht werden soll. Wie können die Wohnungsknappheit und die steigenden Preise behoben werden? Hierbei bedarf es bestimmter Maßnahmen, die sich speziell an diverse Aspekte des Wohnungsmarktes richten. Sämtliche Förderungen, sowohl im Bereich des Wohnungsbaus als auch des Wohneigentums, werden dafür als wichtige Schritte angesehen. 

Finanzielle Maßnahmen

Hierbei spielen insbesondere Finanzen eine große Rolle. Die Caritas fordert einen Anstieg an bezahlbaren Wohnräumen für Familien aller Einkommensstufen, mit speziellen Fokus auf Familien mit geringeren Einkommen. Wichtig dafür ist das Schaffen von mehr Wohnräumen, die gleichzeitig an diverse Familienbedürfnisse angepasst sind. Zudem fordert die Caritas auch, dass noch unbenutzte, nicht bebaute Flächen effektiv für familienfreundliches Wohnen genutzt werden sollen. Darüber hinaus sollen auch die Länder und Kommunen, unter anderem, mehr Rechte bekommen, um Grundstücke zu vergeben. Außerdem setzt sich die Caritas dafür ein, dass Familien sich Wohnräume auch entsprechend leisten können. Die Preissteigerung soll folglich also verhindert werden. Die Caritas fordert, dass Familien nicht nur gezielter gefördert werden, zum Beispiel durch Baukindergeld, sondern auch, dass Familien nicht dem Risiko der Verschuldung ausgesetzt sind. Helfen soll dabei beispielsweise eine Reform der Grunderwerbsteuer, welche auf die Umstände einer Familie eingeht. Somit sollen zum Beispiel Freibeträge, gemessen an der Anzahl an Kindern innerhalb einer Familie, eingeführt werden. Dadurch soll die finanzielle Lage von Familien beim Erwerb eines Wohneigentums entlastet werden.

Weitere Maßnahmen 

Die Caritas fordert nicht nur die nötige finanzielle Unterstützung von Familien, sondern auch eine notwendige Qualität von Familienwohnräumen. Hierbei wird insbesondere auf die familienbedingte Aspekte eingegangen. So sollen Wohnräume nicht nur ein soziales Umfeld für heranwachsende Kinder bieten, wie zum Beispiel einen Spielplatz, sondern auch weitere Möglichkeiten, wo sich Jugendliche mit ihren Freunden treffen und sozialisieren können. 

Ein anderer wichtiger Punkt bezüglich des familienfreundlichen Wohnens ist, dass Wohnraum nicht Opfer von Spekulation oder Zweckentfremdung wird. Auch hier sind Familien, insbesondere mit geringen Einkommen, stark benachteiligt. Gerade Zweckentfremdungen sind für solche Familien überaus schädlich. 

Die Caritas sieht allerdings auch Probleme im Bereich der Miet- und Wohngeldrechte. Durch das Mietrecht sind Kündigungen seitens der Vermieter gerade bei Zahlungsrückständen sehr einfach und schnell zu verkünden. Die Caritas setzt sich dafür ein, dass Familien, besonders jene, die mit aller Mühe Zahlungsrückstände ausgeglichen haben, nicht so schnell gekündigt werden können. Gleichzeitig sollen finanzielle Förderungen, wie Mietzuschüsse, an die Entwicklung des Wohnungsmarktpreises angepasst werden. Die Caritas hat festgestellt, dass bisherige finanzielle Förderungen nicht an die steigenden Preise des Wohnungsmarktes angepasst wurden und somit unzureichend waren. 

Über den Neubau hinaus

Die Caritas ist keineswegs nur daran interessiert, mehr Wohnplatz durch Neubaulandschaften zu schaffen. Das Gegenteil ist eher der Fall: Die Caritas möchte lediglich, aufgrund diverser Faktoren, wie Mietpreissteigerungen, Familienumstände und Lebensqualität, keine Wohnflächen verschenken. Denn Wohnflächen werden dringend gebraucht. Die Caritas ist deshalb auch bemüht, bereits vorhandenen Wohnraum besser für Familien erschwinglich zu machen. Dazu gehört zum Beispiel auch der Wohnungswechsel. Oftmals, wenn ein älteres Paar ohne Kinder wohnt, möchte es in eine kleinere Wohnung ziehen. Im Gegenzug ist eine frischgebackene Familie auf der Suche nach einer größeren Bleibe. Die Caritas möchte diese Wünsche miteinander verbinden und quasi “zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen”. So soll Abhilfe für den Wohnungswechsel geschafft werden, indem Familien, die in die größere Wohnung von Senioren ziehen, zusätzliche Leistungen, wie Umbauhilfen, angeboten werden. Gleiches gilt dann ebenso für Senioren, die in eine kleinere Wohnung ziehen. Dadurch möchte die Caritas nicht nur zwei Gesellschaftsgruppen helfen, sondern auch den Wohnungstausch ankurbeln und fördern.